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ABTEILUNGEN  Handball  
25/07/2018
„Mein schönstes Ferienerlebnis“
Görlitzer Nachwuchshandballerinnen verbringen aufregende Handballtage während ihres Urlaubs auf Teneriffa.

Glücksmomente kommen auf, wenn man sich an seine eigenen Schulferien erinnert. Und fast jeder durfte zu Beginn des neuen Schuljahres schon einmal in einem Aufsatz berichten, was er in seinen Ferien erlebt hat. Katarina und Franziska Berendt trainieren bei Koweg Görlitz in der Trainingsgruppe Täschner das ganze Jahr Handball. Nun ging es in den Urlaub auf Teneriffa und wie stets begann schon Wochen zuvor die Vorfreude darauf. Und deshalb wurde fleißig im Internet recherchiert, was es denn an Neuigkeiten auf Teneriffa zu erfahren gibt. Handballfreunde schauen deshalb schon von Natur aus auf die News unter dem Stichwort „Balonmano“, dem spanischen Wort für „Handball“.

Und nun fiel eine Nachricht ins Auge, auf dem geschrieben stand, das der Handballclub La Perdoma im Juli ein Nachwuchstrainingscamp veranstaltet.

Wir verbringen seit vielen Jahren unseren Urlaub auf den Kanaren, trotzdem haben wir bisher eigentlich nicht viel über die Menschen dort erfahren. Man spricht deutsch, die Strände und die Natur locken, die Inselattraktionen werden besucht, alles wunderschön, aber dennoch bleibt es bei der Beobachterrolle. Die Kanarischen Inseln wirklich spüren, dass kann man nur von innen, wenn man nicht Beobachter bleibt. Also muss man etwas gemeinsames unternehmen, wenn man die Einwohner kennenlernen möchte. Es sind zuerst immer die Menschen, welche ein Land prägen und die inneren Werte bestimmen. Was kann man schon gemeinsam unternehmen?
Klar, Handball spielen!

Also wurde der CBM Perdoma einfach mal angeschrieben. Es war dann eine große Freude, als eine positive Nachricht kam. Ja, die beiden Görlitzer Mädels durften mittrainieren.

Unser Urlaub auf Teneriffa begann und nach einigen Tagen auf der Insel war es dann soweit. Wir fuhren zum ersten von drei Trainingstagen, an welchen unsere Mädels teilnehmen sollten. La Perdoma ist ein Stadtteil der wunderschönen Gemeinde La Orotava.

Eine Herausforderung war die fehlende spanische Sprachkompetenz auf unserer Seite. Die Anschreiben per E-Mail verfassten wir zwar mit Hilfe einer Übersetzungs-App, wie würde das aber jetzt von Angesicht zu Angesicht funktionieren?

Die Mädels waren etwas aufgeregt, als wir die Halle erreichten. Ein paar kanarische Mädels warteten schon vor der Halle und ein erstes „Ola“ für „Hallo“ kam zustande. Und da kam uns schon die erste Überraschung zur Hilfe. Eine spanische Spielermutti brachte ihren Sohn zur Halle und sprach uns gleich in Deutsch an. Es war Yolanda Sevillano Morilla, eine ehemalige spanische Nationalspielerin. Ihre deutschen Sprachkenntnisse erwarb sie vor einigen Jahren, als sie zwischen 1998 und 2001 in der Bundesliga spielte. Die Welt ist groß und manchmal doch so klein. Yolanda konnte dann den spanischen Handball-Mädchen und den Handballjungen unsere Mädels vorstellen. Das war schon mal eine gelungene Eröffnung!

Schnell machte man sich bekannt, doch dann ging das Training los und vorbei war es mit der Übersetzungshilfe. Denn auf dem Parkett kann man nicht ständig in die Übersetzungs-App schauen oder jemanden von außen befragen. Aber mit gutem Willen und großen Herzen kann alles gelingen! Und so kam es auch. Da wurde beobachtet und nachgemacht. Zeichensprache, Gestik und Mimik ersetzten zunehmend besser die verbale Kommunikation. Oftmals wurde aber auch einfach in der Muttersprache weitergeredet. Die große Überraschung bei uns war dann, dass durch dieses bildhafte Erfahren die Sprache unbewusst aufgenommen wurde. Das merkten wir dann bei den abendlichen Gesprächen mit unseren Kindern. In den Pausen wurden dann die elektronischen Hilfsmittel eingesetzt. Da gab es manchen Lacher, denn die Technik übersetzt nicht immer vernünftig. Auch am Spielfeldrand entwickelte sich das menschliche Miteinander mit den Handballfreunden aus Teneriffa. Wie bei uns gibt es auch dort engagierte Eltern, die ihre Fahrstunden für ihre Kinder leisten. Man erfuhr Interessantes über die Menschen und konnte auch über Görlitz das eine oder andere erzählen. Eine große Hilfe auf spanischer Seite war auch Carmen. Sie kümmerte sich beim Trainingscamp um organisatorische Dinge und half uns mit vielen Auskünften weiter.

Auf dem Handballfeld wurden unsere Mädels mit der Zeit sicherer. Waren sie noch am ersten Trainingstag etwas verunsichert, so traten sie mit der Zeit immer selbstbewusster auf. Man merkte schon, dass es Unterschiede bei den Handballübungen zwischen Görlitz und La Perdoma gibt. Aber im Grunde war da auch viel Gemeinsames. Die Freude, wenn dann der Ball im Netz zappelt, die ist überall gleich.

Das allerwichtigste war aber, dass wir erleben konnten, dass die Handballfreunde in La Perdoma den gleichen Spirit leben wie in Görlitz. Die Herzlichkeit dieser spanischen Handballfreunde ist überwältigend und ermöglichte nicht nur drei Tage gemeinsames Handballspielen, sondern auch ein Wachsen der Persönlichkeiten der Kinder. Das Engagement der beiden Trainer, ihre Emotionen und ihre Motivation übertrugen sich auf alle Kinder. Die Eltern dort sind wie wir und auch die Funktionäre und Betreuerinnen in La Perdoma haben ein großes Herz.

Unsere Kinder verabschiedeten sich am dritten Trainingstag dort mit dem Wunsch, im nächsten Jahr wiederkommen zu dürfen. Zuvor gab es noch eine ganz große Überraschung. Beide erhielten einen Satz Wettkampfbekleidung des CBM Perdoma. Da strahlten sie beide um die Wette. Natürlich kamen sie wieder mit in den Flieger nach Deutschland, aber der Handballclub in La Perdoma ist jetzt auch ein Teil ihrer Heimat geworden. So wie es eben Menschen sind, welche die Heimat bilden. Egal, wo sie gerade sind.

Wir sind uns sicher, dass Katarina und Franziska diese Ferien nicht vergessen werden. Auch in späteren Lebensjahren nicht. Das gemeinsame Handballspielen lässt Freundschaften entstehen und Persönlichkeiten wachsen.

Deshalb grüßen wir den CBM Perdoma: Adios hasta proximo ano!
Familie Berendt




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