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15/07/2013
Spitzenhandballerin bleibt Görlitz erhalten.
Die Ausnahmesportlerin fasst auch beruflich Fuß in der Neißestadt. Das war eine Bedingung für ihren Verbleib.

Sächsische Zeitung, Ausgabe vom 15.07.2013

Kaum beginnt man mit Marzena Kot zu sprechen, dreht sich fast alles nur um Handball. Kein Wunder, die Mannschaftssportart hat die letzten drei Jahrzehnte der 60-fachen polnischen Nationalspielerin geprägt. Doch nun, im Alter von 40 Jahren, rücken auch andere Themen in den Vordergrund. So auch Gedanken an einen festen Arbeitsplatz, den sie in der Sommerpause bei einer Görlitzer Werbeagentur gefunden hat. Eine optimale Lösung, nicht nur für Kot und ihren Arbeitgeber.

Noch nie in ihrer langen Handballkarriere habe sich ein Trainer dafür interessiert, was sie nach dem Sport machen wolle. So versichert es Marzena Kot, Rückraumspielerin im Aufgebot der Oberliga-Handballerinnen des SV Koweg Görlitz. Und das in einem Alter, wo Andere die Handballschuhe längst an den Nagel gehängt haben. Da musste Kot erst in die Neißestadt wechseln, um diese Frage von ihrem Coach Jörg Adam gestellt zu bekommen. „Das hat mich wahnsinnig beeindruckt“, sagt Kot. Ihr und ihrem Trainer war viel daran gelegen, möglichst in Görlitz eine Arbeitsstelle zu finden, damit sie weiter für die Koweg-Damen aktiv sein kann. Daran war ihr Verbleib in der Neißestadt zwei Jahre nach dem Wechsel aus Riesa geknüpft.

Auch wenn sie sich ein Leben ohne Handball nicht vorstellen kann, ist nun die Zeit für Veränderungen gekommen. Besonders in der abgelaufenen Saison wurde ihr das bewusst, als sie immer häufiger Knieprobleme hatte. Außerdem wollte Sie keine Last für den Verein darstellen. „Ich bin wirklich froh, bei der Firma Haufe-Werbung eine Teilzeitstelle gefunden zu haben“, freut sich die Mutter eines 19-jährigen Sohnes. Denn der Abschied aus Görlitz wäre ihr sehr schwer gefallen. Kot: „Ich habe hier erstmals in einer Mannschaft richtig gute Freundinnen gefunden. Das sind hier in Görlitz schon spezielle Leute.“ Diese speziellen Leute dürfen nun auch für weitere zwei bis drei Jahre – so lange hofft Kot noch auf hohem Niveau Handball spielen zu können – auf ihre Leistungen bauen.

Ganz zur Freude ihres Trainers, denn die Polin ist und bleibt eine der wichtigsten Stützen im Görlitzer Spiel. „Ich will nicht unbedingt die wichtigste Spielerin auf dem Platz sein. Aber ich weiß, dass ich dabei helfen kann, dass gerade die jüngeren Spielerinnen große Schritte nach vorn machen können“, meint Kot. In den letzten zwei Jahren habe sie die deutliche Entwicklung der Mannschaft gesehen. Beeindruckt ist sie, wie sich die Mannschaft in jeder Trainingseinheit präsentiert– ganz abseits von Zuschauern. Kot: „Wenn wir besser spielen wollen müssen wir auch mehr und härter trainieren. Ich glaube das wissen alle in der Mannschaft und alle ziehen auch super mit.“ Ganz anders, wie sie auf dem Parkett jungen Spielerinnen Tipps und Anweisungen gibt, um sich zu verbessern, ist es nun bei ihrer neuen Arbeitsstelle. Dort hat sie ein Kollegium, das deutlich jünger ist als sie. Und von dem sie gerade in der Anfangszeit immer wieder Hilfestellungen braucht. „Ich hab den Computer bisher nur für Facebook und ein wenig Internet gebraucht“, muss die Rechtshänderin schmunzeln. Jetzt arbeitet sie mit Grafikprogrammen, um Werbematerialien herzustellen. Und ganz unvorbereitet wollte sie dann doch nicht ihre neue Stelle antreten, weshalb sie die Sommerpause rege genutzt hat, um spezielle Kurse zu besuchen und sich die Grundlagen der Software anzueignen. Kot: „Ich habe großen Respekt vor meinen jungen Kollegen. Sie haben da schon sehr viel Erfahrung. Bei mir geht alles noch ein wenig langsam, aber alle haben viel Geduld mit mir.“

Wertvolle Kontakte nach Polen

Sie kümmert sich fortan hauptsächlich um den polnischen Markt, der für ihren Arbeitgeber immer mehr in den Blickpunkt rückt. Er müsse aufgrund der regionalen Lage von Görlitz auch solche Aufträge nutzen, um den Kundenkreis zu erweitern und sich nicht nur in die westliche Richtung zu orientieren. „Es ist unfassbar, wie viele Leute Marzena in Polen kennt. So wie die Zuschauer sie auf dem Parkett kennen ist sie auch im Arbeitsleben: absolut zielstrebig und emsig“, schwärmt ihr Chef Dirk Haufe, der nun auch polnisch lernen will, von seiner neuen Teilzeitkraft. Die Kontakte, so fügt Kot an, seien überwiegend durch ihre sportliche Präsenz in ihrem Heimatland entstanden. Durch die Jahre in der polnischen Extraliga und Nationalmannschaft ist sie eben viel herumgekommen. Und musste dabei auch immer wieder die Trennung von ihrer Familie in Kauf nehmen. Nicht anders ist es seit ihrem Wechsel nach Deutschland vor acht Jahren. Erst ging sie für drei Jahre zum Erstligisten Frankfurt, dann für weitere drei Jahre zum SC Riesa, wo sie in der Regionalliga und später 2. Bundesliga spielte. Und auch nach ihrem Wechsel in die Neißestadt pendelt sie fast wöchentlich 350 Kilometer zwischen Görlitz und ihrer Heimatstadt Stettin. Eine hohe Belastung, auf die sie gern irgendwann einmal verzichten möchte. „Ich fühle mich hier in Görlitz richtig wohl, es ist aber auch immer wieder schön, zu Hause zu sein. Man soll aber niemals nie sagen“, so Kot, die ihre Deutschkenntnisse nun auch immer weiter aufbessert. Es wäre ein möglicher nächster Schritt, nachdem sie nun den Einstieg ins Berufsleben gefunden hat. Kot: „Ich fühle, dass alle wissen, dass dieser Job hier mein erster wichtiger ist. Ich kann mich nur bei Jörg Adam, Dirk Haufe und allen dafür bedanken, die mir im sportlichen und nun auch beruflichen Leben weiterhelfen.“ Sie wird diese Dankbarkeit nicht nur auf dem Parkett, sondern nun auch an ihrem Arbeitsplatz mit viel Engagement und Enthusiasmus zurückgeben. Zudem sind im Verein Gespräche geführt worden, dass Kot zukünftig auch einen Trainerposten im Jugendbereich übernehmen könnte, was durch ihren Arbeitgeber in seiner Arbeitszeitregelung umsichtig unterstützt werden würde.

Robert Eifler

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Statement Dirk Haufe (Haufe-Werbung)

Was hat mich bewegt, Marzena Kot zu mir in die Haufe Werbung zu holen?
3 Fakten spielten für mich eine Rolle und die bewegten sich aufeinander zu.
1. Der Mensch Marzena Kot
2. Meine Lebensphilosophie und die Zukunft meiner Firma
3. Der Verein SV KOWEG

Der Mensch Marzena Kot:
...deshalb, weil ich mir vorstellen konnte, dass es eine nicht so einfache Situation für sie selbst sein kann, wenn man nicht so richtig weiß, wie es weitergehen soll. Bisher bestand ihr Leben doch sicherlich ausschließlich aus Sport, was sie ja folglich auch zu einer weltklasse Handballerin gemacht hat. Sicherlich ein durchaus geniales, erfolgreiches aber garantiert auch sehr hartes Leben. Denn 1. Liga, Extra-Liga und Nationalelf kommt ja nicht von allein. Und der Verzicht auf ein normales Leben, welches ja unwillkürlich bei solch einer Karriere auf der Strecke bleibt, war auch denkbar unumgänglich. Mich hat aber noch was ganz anderes bei meinen Recherchen nach ihr bewegt. Sie hat trotzdem ihre Familie gegründet und die wenige Zeit die ihr blieb auch dazu genutzt, Mensch zu bleiben, ohne Starallüren und Bonitäten zu erhaschen. Ein Mensch der dankbar ist, bescheiden und bestückt mit viel Humor und trotzdem Respekt, Ehrgeiz und unheimlich großem Willen und Fleiß. Von Teamfähigkeit gehe ich aus.

Meine Lebensphilosophie und die Zukunft meiner Firma:
Meiner Frau und Kindern, welche immer an erster Stelle stehen, meinem innigsten Wunsch, nämlich dass immer alle gesund bleiben, folgt ganz dicht darauf meine größte Leidenschaft: Ich arbeite unheimlich gern und viel und vor allem dann richtig! Ich bin im 17. Geschäftsjahr und aus meiner Anfangsträumerei, mal mit 2-3 Mann die Firma zu schmeißen, ist nun doch eine Verpflichtung geworden. Die Verantwortung über Kollegen und meiner Familie. Ich möchte gern immer einen Schritt voraus sein. Speziell damit gemeint ist die Zukunftsplanung. Aber trotzdem die Firma in einer Größe zu halten, welche sie sicher und überschaubar macht. In der das Arbeiten noch Spaß macht und wo Drill, und Größenwahn noch in der Kiste bleibt! Stress und Hektik gibt es bei uns genauso, das kann ich aber nicht ändern. Wir leben nun mal jetzt und die Zeit hat sich zu "Dem" entwickelt. Aber man kann sein Firmenprofil beeinflussen. Eine kleine Firma, die für die Leute und Firmen von "hier" da ist. Nun kann man ja nicht alles beeinflussen. Wir Firmen hier im äußersten Osten Deutschlands haben nun mal nur das Auftragsfeld Richtung linker Seite ( geografisch gesehen ). Nach rechts war bisher nichts und nach unten nicht viel. Der Umstand ist eben so. Ich bin nicht gerade der Verfechter der Europäischen Union, weil ich die Zeit einfach nicht reif dazu finde. Wir sind alle zu unterschiedlich! Aber es ist nun mal so und ich werde da auch nichts daran ändern können und habe nun auch endlich eingestehen müssen, dass ich mich auch danach richten sollte, bzw. muss. Das "Muss" sollte aber trotzdem Spaß machen und auch eine vertretbare Sache sein. Vor allem mit sich selbst. In den letzten Monaten oder vielleicht sogar Jahren häufen sich auch Anfragen zu unseren Arbeiten aus der polnischen Seite. Das ist ja auch gar nicht schlecht, aber in meiner Machtlosigkeit der Polnischkenntnisse, was die Sprache betrifft, habe ich diese bisher in Sekundenschnelle weggelegt. Auch die einheimischen Auftraggeber haben immer mehr Wünsche, was das polnische Beschriften angeht. Ob Schautafeln, Wanderwege, Objektbeschilderungen usw. Da ist mir bestimmt einiges durch die "Lappen" gegangen. Daß ich das ändern sollte, war mir schon lange klar. Aber wie? Ich kann's nicht und ich kannte bisher zu wenige Menschen von unseren Nachbarn, denen ich hätte mein Anliegen anvertrauen sollen… Also wurde es immer vor sicher her geschoben.

Der Verein SV KOWEG:
Eigentlich fing alles 1999 an. Da bekam ich den ersten Auftrag von KOWEG. Weiter ging die Story dann 2000. Mein erster Azubi (Susi Schäfer) kam aus der 1. Frauenmannschaft. Und wie es dann halt so ist, festigt sich eine Zusammenarbeit recht schnell, wenn sie andauert und beide Hälften zufrieden sind. Damals war noch die Sponsorenhilfe ganz klein - zugegebenermaßen - aber was ging, habe ich gemacht. Und andersherum genauso. Dass sich mittlerweile alles viel weiterentwickelt hat, freut sicherlich beide Seiten und es dürften auch alle zufrieden sein. Voraussetzung dazu natürlich immer der sportliche Erfolg. Das Allerschönste aber an der ganzen Sache ist, dass ich zu einem richtigen Fan geworden bin und auch meine Frau mittlerweile sehr begeistert ist und die Ausflüge für uns in die Halle am Wochenende, sofern es die Zeit erlaubt, ein echter Höhepunkt geworden sind. Anfangs habe ich die Männer unterstützt, was bis heute geblieben ist und im Laufe der Zeit sind eigentlich alle Klassen und Teams und auch Abteilungen bei der Haufe Werbung gelandet und es werden alle bestätigen können, wir versuchen unser Bestes zu geben und helfen allen! In den letzten 2-3 Jahren bin ich natürlich auch zum großen Fan der 1. Frauenmannschaft geworden und habe mir fest vorgenommen, diese irgendwie mit zu unterstützen. Aber es muss eben auch der Rahmen der Unterstützungsgröße passen. Es hat niemand etwas übrig, um es zu sponsern. Man muss mit Leib und Seele dabei sein und es muss ein Geben und Nehmen sein. Anders funktioniert es nicht. Mittlerweile haben wir gerade in der letzten Saison sehr viel auch für die Frauen und auch den FanClub (KOWEG-Stiere) getan, was auch von den jeweils Beteiligten dankbar angenommen wurde. Wenn es auch manchmal nicht viel ist, aber nebenbei gibt man viel mehr als viele wissen. Aber immer gern und mit gutem Gewissen für die Sportler, Fans und den Verein.

Jetzt schütteln wir mal die 3 Absätze und haben ein Ergebnis:
Durch eine schon recht lange Zeit, in der ich mit Marzena Kot in Kontakt stehe und sich alles zu einem sehr guten und vertrauensvollen Verhältnis entwickelt hat, haben wir zur Saisonabschlussfeier vereinsintern bekanntgegeben, dass Marzena bei mir in der Firma anfängt zu arbeiten. Marzena hat sich die Zeit erbeten, um sich alles genau zu überdenken, deswegen haben wir es diese Zeit für uns behalten. Es ist ja auch nicht ohne, vieles zurückzulassen. Familie, Freunde, Heimat… Aber sie will auch bei KOWEG weitermachen und ist so was von ehrgeizig, was den neuen Job betrifft, dass wir von dieser Seite her wohl alles gut durchdacht und vorbereitet haben. Sicherlich ist das mit unheimlich viel Arbeit verbunden gewesen. Auch meine Kollegen und meine Familie habe ich mit einbezogen und habe 100% Rückendeckung bekommen. Wer Marzena genauer kennt, kann das wohl verstehen. Ich denke, dass sich der Verein auch darüber freut. So war jedenfalls mein Gefühl. Wäre auch kaum nachzuvollziehen, wenn das niemanden freut. Jetzt gilt es natürlich auch den Sport mit in das neue Arbeitsverhältnis einzubeziehen, aber das haben wir alles vorher in allen Details miteinander geregelt. Mit dem Verein gleiche ich das noch ab.

So schließt sich die Riege: Als allererstes steht der Mensch Marzena Kot. Sie kann jetzt ihr eigenes neues Leben hier aufbauen und hat natürlich von uns jede Unterstützung, die wir ihr auch geben möchten. Dass zufällig ihr früher erlernter Beruf auch noch ins Gewerk passt, ist natürlich Zufall, dennoch ist sie jetzt schon eifrig am Planen und wird bald die ersten Lehrgänge besuchen (in Eigeninitiative!!!) und dann nach einem kurzen Urlaub ( beim Lehrgang ) ab Juli bei mir beginnen.

Als Zweites: Meine Kollegen haben natürlich "Bestandsschutz" und Frau Kot wird auch keine Billigarbeiterin. ( bevor jemand spekuliert…) Alle werden gleich behandelt und sie baut eine ganz neue Arbeitsstrecke mit meinen Kollegen und mir zusammen auf. Anders will ich das nicht uns sie auch nicht. Diese Stelle wird neu geschaffen und könnte auch von keinem anderen besetzt werden. Die Ausbaufähigkeit später ist da! Alles andere wird sich ergeben. Das Bauchgefühl ist jedenfalls sehr gut. Als drittes der Verein. Ich wollte unbedingt die Frauen unterstützen und ich glaube ganz fest daran, dass sich jede einzelne Spielerin und jeder Verantwortliche unheimlich darüber freut, dass diese "handballbesessene Frau" als wandelndes Lehrbuch für den Verein auch nach ihrer aktiven Laufbahn sehr wertvoll sein wird. Und das von mir angesprochene "Geben und Nehmen" mit dem Verein, kann gern noch fester werden… Sie hat eine Zukunft mit einer geordneten Planung für Job, Eigenständigkeit und Sport. KOWEG hat eventuell immer einen Joker aus der Praxis für die Nachwuchsarbeit. Und mich überrascht immer noch mein Sinneswandel meiner Ansichten, aber positiv. Gespannt, wie sich dieser neue kleine Firmenzweig entwickelt.

Gut für den Verein, gut für Görlitz, gut für Haufe Werbung.

In diesem Sinne wünsche ich Marzena alle Kraft, diesen gewagten Schritt zu gehen und zu bestehen!

Dirk Haufe





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